„Nüchtern bin ich eine bessere Feministin!“ Lesung mit Eva Biringer

Eine Veranstaltung des Feministischen März Aschaffenburg in Kooperation mit der Caritas Suchtberatungsstelle und der Gleichstellungsstelle der Stadt Aschaffenburg.

Eva Biringer, eine Journalistin und Autorin, hat ein Buch mit dem Titel “Unabhängig – vom Trinken und Loslassen” veröffentlicht. Dieses Werk ist eine Mischung aus Autobiografie und Sachbuch, das mit Zahlen und Fakten untermauert ist. In ihrem Buch erzählt sie ihre eigene Geschichte mit und über Alkohol, die bereits im Alter von 11 Jahren begann. Als exzessiv trinkendes Mädchen, das auf dem Dorf aufwuchs und von der Großstadt träumte, fand sie im Alkohol eine Art Zuflucht. Sie beschreibt Alkohol als ihre große Liebe, die jedoch zu einer toxischen Beziehung wurde. Obwohl sie anfangs gute Zeiten mit Alkohol erlebte – Reisen, Partys, berufliche Erfolge – überwogen später die schlimmen Momente. Am Ende blieben nur noch negative Erfahrungen zurück. Interessanterweise ist Alkohol in Deutschland allgegenwärtig. Es ist ein Hochkonsumland, und der Alkohol gehört zur Kultur. Doch immer mehr Frauen sind von diesem Problem betroffen. Der Alkoholkonsum geht insgesamt zwar zurück, aber bei einer bestimmten Gruppe, nämlich den jungen, gebildeten und erfolgreichen Frauen, steigt er an.

Eva Biringer beleuchtet in ihrem Buch feministische Aspekte des problematischen Alkoholkonsums. Es besteht ein Zusammenhang zwischen dem Grad der Emanzipation in einem Land und dem Anteil trinkender Frauen. Auch der Bildungsgrad einer Frau beeinflusst ihr Trinkverhalten. Bei Männern zeigt sich hingegen kein solcher Unterschied. Die steigende Betroffenheit von Frauen ist eine logische gesellschaftliche Entwicklung.

Eva Biringers Buch ist nicht nur ein Sachbuch, sondern auch ein Trost für all jene, die nach Klarheit streben. Sich für ein Leben ohne Alkohol zu entscheiden lohnt sich. Wie sie treffend sagt: „Alkohol betäubt und beraubt uns unserer natürlichen Gefühle und verstärkt zugleich andere Emotionen, allen voran Angst und Depression. Wir trinken, um Unangenehmes zu vergessen, gleichzeitig aber auch, um überhaupt etwas zu spüren.“ Ihre Erkenntnisse sind wertvoll und können viele Menschen inspirieren, sich bewusst mit ihrem eigenen Suchtverhalten auseinanderzusetzen. Insgesamt war die Lesung ein voller Erfolg und eine inspirierende Erfahrung für alle Teilnehmer. Wir danken Eva Biringer für ihre offenen Worte und unserem Publikum für ihre lebendige Teilnahme.